Magazine Dezember 2017

Die Textile Welt im Blick: Von Kunst bis Kult

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Die Erfolgsgeschichte des getufteten Teppichbodens

Seit Jahrtausenden zieren Teppiche die Wohnräume des Menschen. Aus dem Altertum ist auch deren Verwendung als Wandbekleidung sowie zum Bedecken von Fußböden und Polstern überliefert. Heutzutage beschränkt sich diese vielseitige Verwendung des Teppichs jedoch nahezu ausschließlich auf die Regionen des Orients. In den anderen Teilen der Welt finden sich Teppiche lediglich im Bereich der Bodenbeläge wieder. Doch wie alt ist die Tuftingtechnologie wirklich und woher kommt sie ursprünglich?

Tatsächlich wird das älteste erhaltene Textil mit einem getufteten oder florähnlichen Aussehen bereits auf das 2. bis 3. Jahrhundert nach Christus datiert und einem ägyptisch-römischen Ursprung zugeschrieben. Tuftähnliche Produkte sind aber auch von südamerikanischen Indianern bekannt.

Der Begriff Tufting kommt aus dem Englischen, bedeutet so viel wie „mit Büscheln verzieren“ und bezeichnet eine Technik zur Herstellung dreidimensionaler textiler Flächen. Den Ursprung findet das Verfahren in einer alten europäischen Handwerkskunst, dem Sticken von Teppichen. Auswanderer hatten diese Technik von Europa nach Pennsylvania, USA, eingeführt.

Just an imageCatherine Evans Whitener


1895 gab die Arbeit von Catherine Evans in Dalton, Georgia, den Anstoß zur maschinellen Unterstützung der mühevollen Handarbeit: Beim Versuch, ein altes Familienerbstück nachzuahmen, nähte sie mit Hilfe eines dicken Fadens ein Muster in ein Baumwolltuch und durchschnitt die aus dem Gewebe herausstehenden Fadenschlingen, sodass die durchtrennten Garnbüschel eine samtartige Oberfläche bildeten. Die Decken, die sie fertigte, erfreuten sich bald einer solchen Beliebtheit, dass die Produktionsanfragen ihre Möglichkeiten überstiegen und eine Massenproduktion erforderlich wurde.

Um 1920 begann dann der maschinelle Durchbruch: Nähmaschinen-ähnliche Gebilde mit bis zu 12 Nadeln in einer Reihe – heute Tabletuftmaschinen – unterstützten die Tuftingarbeit in den Folgejahren. Bereits kurze Zeit später gingen verschiedene Patente für Tuftingmaschinen ein; die erste brauchbare Tuftingmaschine wurde jedoch erst 1940 mit einer Breite von 50 Inch (1,27 Metern) präsentiert. Diese Maschinenbreite machte die Herstellung von kostengünstigen Bettumrandungen oder Badezimmervorlagen möglich. Die industrielle Fertigung von getufteten Teppichböden wird in Europa auf das Jahr 1955 datiert.

Dank der Wärme, die ein Teppichboden im Vergleich zu Hartböden ausstrahlt, seiner schalldämmenden Wirkung und dem verbesserten Raumklima erfreuten sich getuftete Bodenbeläge schnell großer Beliebtheit. Hinzu kam, dass man auf einem Teppichboden nicht so schnell ins Rutschen kommen konnte und die häusliche Verletzungsgefahr abnahm. Heute kann man darüber hinaus nachweisen, dass Teppichböden den Feinstaubanteil in der Raumluft gegenüber Hartböden um ca. 50% senken.

Die Konstruktion breiterer Maschinen und die Entwicklung synthetischer Garne steigerten den Markterfolg des Teppichbodens in solch einem Maße, dass heute der größte Teil der Teppichproduktion nach dem Tuftingverfahren hergestellt wird. Dabei fordert die Produktion von bis zu 5 Meter breiten Teppichen hochwertige Werkzeuge – die sogenannten Gauge Parts. Diese bestehen je nach Anwendung aus Greifer/Looper, Tuftingnadel, Tuftingmesser und Rietfinger.

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Groz-Beckert Gauge Parts

Tufting Gauge Parts von Groz-Beckert leisten dabei ganze Arbeit: Sie schaffen den Boden für getuftete Flächentextilien – ob als Teppich oder Badematte, Kunstrasen für den Sportstättenbau oder die Landschaftsgestaltung, aber auch als hochwertige textile Verkleidungen im Auto. Tuftingmaschinen mit bis zu fünf Metern Breite und maximal 2.500 Nadeln, Greifern, Rietfingern und Messern produzieren bei Drehzahlen von bis zu 1.500 rpm hochwertige textile Flächen. Möglich macht dies jedoch letztlich erst die perfekte Abstimmung und hohe Leistungsfähigkeit der Tufting Gauge Parts. Groz-Beckert bietet als führender Hersteller von Gauge Parts das komplette Sortiment – von Einzelmodulen bis zum perfekt integrierten Gesamtsystem

DOMOTEX 2018: "Unique Youniverse"

Die DOMOTEX 2018 kündigt sich an: Vom 12. bis 15. Januar 2018 findet wieder die Leitmesse für Bodenbeläge in Hannover, Deutschland, statt – dieses Mal mit einer neuen Geländebelegung, der Einführung eines jährlichen Leitthemas und einer noch stärkeren Ausrichtung auf Trends und Innovationen. Auch die Angebotsbereiche werden räumlich neu angeordnet, um Fachbesuchern die Orientierung und den Marktüberblick zu erleichtern. Grund dafür ist vor allem die wachsende Angebotsstruktur vieler Aussteller. Auch Groz-Beckert nutzt die neue Plattform und präsentiert mit dem Gauge Part-System Teppichmaschinenteile, die den entscheidenden Schritt weiter gehen – für Ihren Erfolg.


Wir freuen uns schon heute auf Ihren Besuch auf unserem Messestand in Halle 11, Stand E63.

  • Hätten Sie es gewusst?

    Bei der Herstellung eines handelsüblichen Veloursteppichbodens wird das Trägermaterial innerhalb einer Stunde von 120 Millionen Nadelstichen durchdrungen. Dabei sind mehr als 6.000 Werkzeuge gleichzeitig im Einsatz. Damit agieren Tuftingwerkzeuge mit 1.000 Bewegungen pro Minute in der Maschine - Anforderungen, die ein optimales Endergebnis an jedes Groz-Beckert Tuftingprodukt stellen.