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11.07.2014

Konzernumsatz 2013 auf 568 Millionen Euro gestiegen

Albstadt: Im vergangenen Jahr legte die Weltwirtschaft mit einem Wachstum von gerade einmal 3% eine Atempause ein. Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen verlief das Geschäftsjahr für Groz-Beckert erfolgreich. Der Gesamtumsatz des Konzerns stieg um 29 Mio. Euro auf 568 Mio. Euro und wuchs somit um 5,4%. Obwohl sich auch die Konjunktur in Asien merklich abschwächte, lag der Umsatzanteil dort mit rund 56% nach wie vor auf sehr hohem Niveau.

Der Blick auf die Absatzzahlen zeigt, dass der Umsatzzuwachs durch eine Steigerung der Verkaufszahlen zu Stande kam und nicht – wie 2012 – durch positive Währungseinflüsse. Im Gegenteil: 2013 entwickelten sich die Wechselkurse für Groz-Beckert ungünstig, so dass diese den Umsatz drückten.

Alle Produktbereiche des Konzerns trugen zur positiven Entwicklung bei. Im Einzelnen sah die Absatzsituation der wesentlichen Produktbereiche wie folgt aus:

• Im Bereich Knitting (Strick) trug unter anderem die gestiegene Nachfrage nach technischen Textilien innerhalb Europas zur Absatzsteigerung mit Strick- und Wirkmaschinennadeln bei. Der Bereich der technischen Textilien profitierte zum einen von einer hohen Nachfrage nach deutschen Premium-Automobilen, besonders in Asien. Zum anderen von einer stabilen Auftragslage bei medizinischen Produkten.

• Trotz einer nach wie vor angespannten und wettbewerbsintensiven Situation auf den weltweiten Webmärkten konnten die Absätze des Produktbereichs Weaving (Web) mit Litzen und Webschäften deutlich gesteigert werden. Dies war vor allem auf gute Geschäfte mit den Webmaschinenherstellern zurückzuführen, die größtenteils in Europa zustande kamen. In China waren die Verkäufe hingegen weiterhin rückläufig, vor allem aufgrund der geringen Maschinenauslastung im Segment der Herstellung günstiger Gewebe.

• Der Absatz mit Filznadeln des Bereichs Felting (Filzen) lag auf Vorjahresniveau. Hier entwickelten sich einzelne Regionen stark unterschiedlich. Vor allem die Schwäche des regionalen asiatischen Automobilmarktes schlug auf den Bereich nieder. Die westlichen Märkte liefen hingegen gut, so dass die Vorjahreswerte erreicht werden konnten.

• Auch beim Verkauf mit Nähmaschinennadeln im Bereich Sewing (Näh) konnten die Vorjahreswerte übertroffen werden. Alle relevanten Regionen entwickelten sich positiv. Auf den asiatischen Märkten kamen die Wachstumsimpulse vor allem aus dem dortigen Exportgeschäft.

Baumaßnahmen 2013

In 2013 wurden zwei große Bauprojekte in Albstadt erfolgreich fertiggestellt: das Gesundheits- und Bildungszentrum (GEBIZ) sowie der Neubau des Werkzeug- und Maschinenbaus.

Die Bauarbeiten für das GEBIZ wurden im Sommer 2013 abgeschlossen. Auf einer Grundfläche von 8.160m² entstanden ein Bildungs- und ein Gesundheitsbereich. Der Bildungsbereich verfügt über die „Kita Malesfelsen“ und die private „Grundschule Malesfelsen“. Der Gesundheitsbereich ist neue Heimat der BKK Groz-Beckert und des werksärztlichen Dienstes. Zudem entstand hier das „Vitalzentrum Malesfelsen“ mit Präventions- und Trainingsbereich für die Belegschaft und deren Angehörige sowie einer öffentlichen Praxis für Physiotherapie mit Kassenzulassung. Insgesamt betrugen die Baukosten rund 17,5 Mio. Euro.

Die erste kleine Zwischenbilanz für das GEBIZ ist sehr positiv, die Nachfrage – sowohl im Gesundheits- als auch im Bildungsbereich – sehr hoch:

• Das „Vitalzentrum Malesfelsen“ hat bereits über 300 Mitglieder

• Die ersten Maßnahmen des Betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM) liefen sehr erfolgreich und stoßen auf positive Resonanz bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern

• Die „Grundschule Malesfelsen“ startete im Herbst 2013 mit einer vollbesetzten ersten Klasse und bereits einer kleinen zweiten

• Die neue erste Klasse für Herbst 2014 ist bereits fast voll besetzt

• Die „Kita Malesfelsen“ füllt sich seit vergangenem Herbst ebenfalls schnell mit Leben, der Eintritt ist hier auch unterjährig möglich

• Gestartet war die Kita mit 22 Kindern, derzeit werden bereits knapp 40 Kinder betreut

Durch den Bau des GEBIZ wurde eine neue Zufahrtsmöglichkeit zur Tiefgarage des Verwaltungsgebäudes notwendig. Hierfür wurde eine Zufahrtsrampe gebaut, die ebenfalls im Sommer 2013 in Betrieb ging. Die Zufahrt ist seither direkt von der Bundesstraße 463 zu erreichen.

Da sich auf dem Grundstück des GEBIZ vor Baubeginn Pkw-Stellplätze für die Belegschaft befanden, wurde 2013 der Parkplatz Süd erweitert, um diese zu ersetzen. Hierbei wurden rund 260 neue Stellplätze geschaffen, die den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern direkt im Anschluss an die Sommerpause zur Verfügung standen.

Im Herbst 2013 wurde der Neubau für den Werkzeug- und Maschinenbau fertiggestellt. Das Gebäude bietet eine Grundfläche von 8.550m², ein geplanter zweiter Bauabschnitt würde diese um weitere 13.905 m² erweitern. Die Kosten des ersten Bauabschnitts beliefen sich auf rund 21 Mio. Euro.

Mittelfristig soll im ersten und noch folgenden zweiten Bauabschnitt der gesamte Werkzeug- und Maschinenbau zusammengeführt werden. Der Start des zweiten Bauabschnitts ist frühestens ab 2016 geplant. Dessen Realisierung hängt allerdings auch von den wirtschaftlichen Entwicklungen der kommenden Jahre ab.

Da beide Bauabschnitte später an der Westseite miteinander verbunden werden sollen, entstand hier eine temporäre, textile Fassade. Das Plakat zeigt eine sogenannte „Makrowelt“ der aktuellen Groz-Beckert Kampagne, die fotorealistische Elemente mit textilen Welten kombiniert. Die Standardversion einer solchen Fassade besteht aus einer Blechwand und einer Unterkonstruktion mit Wellblechverkleidung. Da bei solch einer Lösung die Optik eine eher untergeordnete Rolle spielt, war Groz-Beckert an einer Alternative interessiert. Als Hersteller industrieller Maschinennadeln lag die Suche nach einer textilen Lösung natürlich nahe.

Die heutige Textilfassade ist ein Polyestergewebe. Sie wiegt ca. 500 Kg, ist insgesamt 49 Meter breit und 18,6 Meter hoch und besteht aus insgesamt elf Bahnen. Der Digitaldruck wurde mit einem zwei-Komponenten UV-Schutzlack versehen und ist dadurch mindestens fünf Jahre haltbar. Die Lebensdauer des Grundmaterials hingegen ist bis zu zwölf Jahren garantiert – somit stellt die Textilfassade eine „dauerhaft temporäre“ Fassade dar.

Die Textilfassade von Groz-Beckert gehört zu den größten ihrer Art und zeigt einmal mehr, wie vielseitig einsetzbar und belastbar Textilien sein können.

Personalentwicklung

Im abgeschlossenen Geschäftsjahr 2013 sank die Zahl der Beschäftigten im Konzern um 190 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf 7.737 Personen. Auch am Stammsitz in Albstadt sank die Zahl der Mitarbeiter auf 2.150, ein Rückgang um 54 Personen. Der Rückgang basiert hauptsächlich auf Anpassungen der Produktionskapazitäten im In- und Ausland. Diese waren aufgrund der in Summe verhaltenen Nachfrage notwendig, die vor allem durch die konjunkturelle Schwäche Asiens zustande kam.

Im Jahr 2013 schlossen 51 Azubis ihre Ausbildung bei Groz-Beckert in Albstadt ab. Zum Ausbildungsstart im September nahmen 54 junge Menschen in elf Berufen ihre Ausbildung auf. 2014 haben bereits weitere 27 Auszubildende, Kombistudenten und Textilstipendiaten ihren Abschluss erfolgreich erlangt. Die Winterprüflinge 2014 wurden Ende Januar feierlich verabschiedet. Die Sommerprüflinge sind derzeit in der Prüfungsphase. Damit befinden sich momentan insgesamt 149 junge Menschen am Stammsitz in Albstadt in der Ausbildung. Zum bevorstehenden Lehrjahresbeginn Anfang September 2014 werden weitere 49 junge Leute ihre Ausbildung starten.

Ausbildungsberufe und Studienrichtungen

• Industriemechaniker/in

• Mechatroniker/in

• Fachkraft für Metalltechnik (m/w), Zerspanungstechnik (ehemals Teilezurichter/in)

• Werkstoffprüfer/in Metalltechnik bzw. Wärmebehandlungstechnik

• Technische/r Produktdesigner/in, Fachrichtung Maschinen- und Anlagenkonstruktion

• Produktionsmechaniker/in Textil

• Industriekaufleute

• Fachinformatiker/in, Systemintegration

• Sozialversicherungsfachangestellte/r

• Bachelor of Arts (B. A.), Fachrichtung Industrie (m/w)

• Bachelor of Arts (B. A.), Fachrichtung Controlling & Consulting (m/w)

• Bachelor of Science (B. Sc.), Fachrichtung Wirtschaftsinformatik (m/w)

• Kombistudium zum Industriemechaniker (m/w) sowie Bachelor of Engineering, Fachrichtung Maschinenbau

• Kombistudium zum Fachinformatiker (m/w) sowie Bachelor of Engineering, Fachrichtung Technische Informatik

Ferienbetreuung für Mitarbeiterkinder

Seit 2008 bietet Groz-Beckert eine Betreuung für Mitarbeiterkinder während der letzten beiden Wochen der Sommerferien an. Auch 2013 wurde diese gerne angenommen und so waren beide Altersgruppen von 5 – 13 Jahre und 13 – 15 Jahre durchgängig voll belegt. Den insgesamt 117 Kindern und Jugendlichen wurde ein abwechslungsreiches Programm geboten.

Auch 2014 wird die Ferienwerkstatt fortgesetzt. Nach derzeitigem Stand der Anmeldungen werden insgesamt 87 Kinder im Alter von 5 – 15 Jahren teilnehmen. Die Ferienwerkstatt wird auch in diesem Jahr wieder in der ehemaligen Grund- und Hauptschule in Albstadt-Margrethausen stattfinden.

Ausblick 2014

Die Wirtschaftsexperten senkten im bisherigen Jahresverlauf nach und nach ihre Prognosen für 2014. So rechnete bspw. die Weltbank zu Jahresende 2013 noch mit einem Wachstum der Weltwirtschaft um 3,7% für 2014. In jüngsten Prognosen sprechen die Experten hingegen nur noch von 2,8%.

Zum einen drückt die Krise zwischen der Ukraine und Russland auf die Wirtschaftslage, zum anderen bereitet den Experten die anhaltende Konjunkturschwäche der Schwellen- und Entwicklungsländer Sorgen. Auch für diese senkte die Weltbank daher ihre Erwartungen von ehemals 5,3% auf 4,8%.

Die Prognosen für die Euro-Zone wurden hingegen nicht gesenkt. Hier rechnet die Weltbank nach wie vor mit einem leichten Wachstum um 1,1%. Für die Folgejahre 2015 und 2016 hoben die Experten ihre Prognosen sogar leicht an. Anlass zur Sorge bereitet allerdings das nach wie vor große Gefälle innerhalb der Währungsunion bezüglich der Wirtschaftsleistung einzelner Länder.

Die stärksten Wirtschaftsimpulse werden 2014 – trotz gesenkter Erwartungen – wieder von den Schwellen- und Entwicklungsländern erwartet. Für die einstige Wachstumslokomotive China, die in der Vergangenheit mit Steigerungsraten im zweistelligen Prozentbereich von sich reden machte, gehen die Experten allerdings nur noch von einem Plus von 7,5% aus. Dies wäre das geringste Wirtschaftswachstum Chinas seit 1999. In den ersten Monaten des laufenden Jahres lag die Wachstumsquote Chinas mit 7,4% sogar knapp unter den Erwartungen.

Die Geschäftsentwicklung Groz-Beckerts ist neben den generellen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen natürlich auch von den Investitionstrends der Textilindustrie und dem Konsumverhalten für Textilien abhängig. Dabei haben vor allem die Wachstumsraten des größten Textilproduzenten China starken Einfluss auf die künftige Entwicklung.

Groz-Beckert rechnet unter Berücksichtigung der genannten Erwartungen für das laufende Jahr nicht mit weiterem Wachstum sondern mit dem Erhalt des Umsatzniveaus aus 2013.

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