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Was ist Lärm?
Als Lärm werden alle unerwünschten lauten Geräusche bezeichnet. Diese entstehen durch Schwingungen und breiten sich gleichmäßig in der Luft in Form von Schallwellen aus. Je lauter ein Geräusch ist, desto eher empfinden Menschen es als unangenehmen Lärm. Doch nicht nur die Lautstärke kann als störend empfunden werden, auch bestimmte Frequenzen sind für den Menschen stark störend. Permanente oder starke Lärmbelästigung kann die Leistungsfähigkeit negativ beeinträchtigen oder sogar krank machen.
Beispielsweise in Büros, insbesondere Großraumbüros, herrscht häufig eine hohe Geräuschkulisse, welche die Gesundheit, das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit maßgeblich beeinflusst. Dabei wirkt die moderne Architektur mit ihren schallharten Oberflächen wie Steinböden, bodentiefen Glasflächen und weitläufigen Räumen nicht förderlich. Durch diese harten Oberflächen entstehen Reflektionen und somit eine lange Nachhallzeit des Schalls, was oftmals als sehr unangenehm und ermüdend empfunden wird. Deshalb ist es besonders wichtig und gut für die Gesundheit, Lärmbelästigung durch Schallschutz entgegenzuwirken.
Wie funktioniert Schallschutz?
Schallschutz kann durch unterschiedliche Maßnahmen erreicht werden.
Zum einen kann Lärm „ein- bzw. ausgesperrt“ werden. Laute Maschinen können beispielsweise durch eine spezielle Einhausung wie einer Schallschutzkabine, von der Umgebung abgeschottet, und somit der Schall in einer Produktion verringert werden.
Zum anderen kann der Schallpegel sowohl durch Dämpfung als auch Dämmung gemindert werden.
Einer der ältesten, technisch hergestellten, Dämmstoffe – aus nachwachsenden Rohstoffen – ist die Holzwolle-Leichtbauplatte, umgangssprachlich auch als „Sauerkrautplatte“ bekannt. Diese wurden bereits 1938 genormt und 2007 durch die Europäische Norm EN 13168 ersetzt.
In der Gebäudetechnik finden zudem auch perforierte Akustikelemente z.B. Lochplattenabsorber, unter anderem aus Metall, Holz oder Gipskarton ihre Verwendung.
Zur Verbesserung der Raumakustik werden einige dieser Akustikplatten ergänzend mit einem rückseitigen Akustikvlies oder einer Mineralfasermatte ausgestattet.
Das ist jedoch nicht der einzige Anwendungszweck von Vliesstoffen auf dem Gebiet Schallschutz. Durch ihre besonderen Eigenschaften können sie für eine ganze Reihe von Dämpfungen und Dämmungen eingesetzt werden.
Schallschutz mit Vliesstoffen
Aufgrund ihrer vielfältigen Eigenschaften kann man mit Vliesstoffen unterschiedliche akustische Wirkungen erzielen. Je nach Oberflächenbeschaffenheit können sie schallstreuend wirken oder als „Schallschluckstoffe“ eingesetzt werden. Durch die poröse Struktur von Vliesstoffen, können in Schwingung versetzte Luftmoleküle in die Vliesstoffstruktur eindringen. Dort reiben die Luftmoleküle aneinander und an den Fasern der Struktur, wodurch sich die Bewegungsenergie der Teilchen durch Reibungsverluste in Wärme umwandelt. Somit wird das anliegende Schallfeld gemindert oder anders ausgedrückt: der Lärmpegel sinkt.
Immer häufiger werden Vliesstoffe zur Schalldämmung und -dämpfung eingesetzt. Im Automobilbau werden sie beispielsweise verwendet, um Motorengeräusche und Umgebungsgeräusche wie Verkehrslärm in Richtung der Fahrgastzelle dämmen. Auch ihre Eigenschaften der Schalldämpfung werden genutzt. Dazu werden Absorber z.B. hinter dem Teppich oder Armaturenbrett befestigt um das Schallfeld im Fahrgastraum zu mindern.
In der Raumakustik werden Vliesstoffe immer häufiger als absorbierende „Designobjekte“ verwendet. Dies kann in Form von Einzelpanelen an der Wand und/oder der Decke, als komplette Wand- und Deckenbespannung, in Form von Akustikstellwänden –beispielsweise in Großraumbüros – oder als komplettes Möbel aus Filz erfolgen.
Für die Dämmung und Isolation werden dabei hauptsächlich möglichst sortenreine Absorber z.B. aus Recyclingfasern oder Naturfasern, z.B. Wolle, in Mischung mit Synthesefasern eingesetzt.
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Hätten Sie es gewusst?
In dem im Jahr 2011 neueröffneten Opern- und Konzerthaus Harpa im isländischen Reykjavik wurden über 3.000 m² Akustikfilz-Wandbespannungen installiert. Zusätzlich zu den Wandbespannungen wurden auch die Abdeckungen der Logenbalkone mit Akustikfilz ausgestattet. Insgesamt wurden 4.500 m² Filz verbaut.